Nachhaltigkeit

Um-Weltbewusstes Denken
 
Wir alle sind dafür verantwortlich, dass unseren Kindern eine lebenswerte Welt offen steht. Das heißt einerseits, dass wir uns umweltfreundlich und verantwortungsbewusst verhalten sollten und andererseits, dass wir unseren Kindern lernen sollten, respektvoll und vorsichtig mit der Um-Welt umzugehen. Du als Gruppenleiterin und Gruppenleiter bist ein großes Vorbild für die Jungscharkinder und Minis. Du wirst öfters von ihnen beobachtet, als du glaubst. Daran solltest du dich immer dann erinnern, wenn du wieder mal  in Versuchung gerätst, das Kaugummipapier oder die Dose einfach auf den Boden zu werfen; oder wenn du zu faul bist, den Papiermüll vom Restmüll zu trennen; oder das Radfahren zu anstrengend ist und du deshalb nicht aufs Auto verzichtest, um zur Jungschar zu kommen; oder wenn du immer ein neues Blatt Papier nimmst, anstatt ein altes aufzubrauchen…
 
 
Warum es sich lohnt, bei der Schöpfungsgeschichte genau hinzuhören? 
 
Genesis Kapitel eins erzählt von der Erschaffung der Welt. Diese Geschichte ist uns allen bekannt, aber was will sie uns eigentlich sagen? Dass Gott die Welt zwischen Montag und Sonntag erschaffen hat? Wohl kaum. Die Bedeutung dieser sieben Tagesaufgaben, in die die Schöpfungsgeschichte gegliedert ist, könnte sein: Für Gott ist nichts unmöglich aber die Gestaltung der Welt braucht seine Zeit. Vielleicht soll das heißen: Auch wir sollen nicht ungeduldig werden, wenn nicht alles sofort so wird, wie wir es gerne hätten. Der Schöpfungsmythos ist recht gut strukturiert und es fällt auf, dass immer wieder konkret gesagt wird: Gott ist zufrieden mit seiner Schöpfung. Ja, am letzten Tag, als alle Tiere, Pflanzen und der Mensch erschaffen waren, liest man statt dem üblichen, sich wiederholenden „Gott sah, dass es gut war“ sogar „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.“ (Gen 1,31)
 
 
Wenn man dann aufmerksam weiter liest, bemerkt man, dass in Genesis Kapitel zwei eine weitere Erzählung folgt, wie es mit der Erschaffung des Menschen vor sich gegangen ist. Auch diese ist gut bekannt, es kommen der Lehm, die Rippe und der Baum der Erkenntnis vor. Und – meiner Meinung nach sehr wesentlich – bevor noch das berühmte und erste Verbot über die Menschen ausgesprochen wird, spricht der Text davon, was denn die Aufgabe der Menschen ist: „Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn vor den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte“ (Gen 2,15). Spannend hierbei finde ich auch, dass nicht steht „Damit er ihn bewundere und nicht anrühre“ aber auch nicht „Damit er ihn ausnutze“.
 
 
Gott erschafft also die Welt sehr gut und übergibt sie dann uns Menschen. „Bebauen und behüten“ heißt es, eben nicht nur „Nicht kaputt machen“. Wir tragen von Anfang an Verantwortung in dieser großen Erzählung der Bibel. Wir haben nicht die Aufsichtspflicht darüber, dass alles in seinem Urzustand bleibt. Wir haben den Auftrag, die Welt so zu gestalten und auch zu verändern, dass das „sehr gute“, das Gott  für seine Welt und alle, die darauf leben, will, möglich ist. Papst Franziskus sagt das so ähnlich in einer Predigt, die er 2016 auf seiner Kaukasusreise gehalten hat: Die Frage der Zeit ist nicht die, „wie wir unsere Interessen verfolgen können, sondern welche Lebensperspektiven wir den kommenden Generationen bieten, wie wir eine Welt hinterlassen können, die besser ist als die, welche wir empfangen haben“. In diesen Worten wird auch noch mehr deutlich, dass es nicht nur um Umwelt geht, die wir als Bäume, Blumen und Tiere wahrnehmen. Es geht auch – und vielleicht vor allem – um unsere Gesellschaft, um alle Menschen, die mit uns hier und auf der ganzen Welt leben.
 
 
Also auch wenn man im ersten Moment beim Schöpfungsmythos der Genesis an eine nette Geschichte denkt, so ist da schon der Grundauftrag unseres Glaubens verpackt: Wir haben die Verantwortung füreinander, wir haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass es das Sehr Gute für alle gibt. Und: Wir sollen uns nicht entmutigen lassen, wenn das nicht von jetzt auf gleich funktioniert. Immerhin hat Gott die Welt auch nicht an einem Tag erschaffen.
 
 
Der Konsum im 21. Jahrhundert
Wir alle tun es jeden Tag, jede Stunde, beinahe rund um die Uhr: nach dem Aufstehen, unter der Dusche, beim Essen, auf dem Weg zur Schule, beim Texten oder Surfen mit dem neuen Smartphone – wir konsumieren und verbrauchen dabei große Mengen an Ressourcen.
 
So schön kann konsumieren sein.
Konsum ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und lebensnotwendig, denn jede und jeder braucht ein Dach über dem Kopf, Kleidung und Nahrung. Wir konsumieren, um trendy zu sein, unserer Individualität Ausdruck zu verleihen oder schlicht und einfach, weil Einkaufen Spaß macht. Für die Wirtschaft ist der Bereich Konsum ein wesentlicher Faktor, der viele Arbeitsplätze schafft. Konsum ist wichtig, befriedigend, genussvoll…etwas Schönes im Leben. Aber es stellt sich die Frage: „Brauchen wir wirklich alles, was wir kaufen?“
 
Konsum und seine Folgen. 
Bei unserem täglichen Verbrauch verschwenden wir Ressourcen, die die Umwelt belasten und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen unterstützen. Die negativen Konsequenzen finden nicht nur vor unserer Haustür statt, sondern weit weg auf Plantagen in Entwicklungsländern oder auf Elektroschrotthalden in Indien. Ob der Billigflug in den Kurzurlaub, die Jeans, die um den Globus reist bis sie im Geschäft aufliegt oder die Erdbeeren zu jeder Jahreszeit – unser alltäglicher Konsum hat neben dem Genuss auch Auswirkungen auf die Natur und die Menschen in anderen Teilen der Welt. Wälder werden gerodet, Meere leer gefischt, Menschen ausgebeutet und die biologische Vielfalt durch den Einsatz von Giften zerstört – das alles ohne Rücksicht auf den unschätzbaren Wert des Lebens.
 
Es geht auch anders. 
Durch die Art und Weise unseres Konsums und durch bewusste Kaufentscheidungen können wir alle die Belastungen unserer Natur beeinflussen, reduzieren und dazu beitragen, dass auch die Generationen nach uns eine lebenswerte Welt vorfinden. Es ist notwendig, dass wir wissen unter welchen Arbeitsbedingungen Konsumgüter hergestellt werden; welche Ressourcen dabei beansprucht werden, aber auch welche Alternativen wir haben. Es gibt bereits viele kreative Ideen, wie zum Beispiel Fahrgemeinschaften, Fairer Handel, Second Hand-Shops, Tauschmärkte oder Einkäufe nach Saison beim Bauern nebenan. Das Grundprinzip ist immer dasselbe, die Umwelt und der Mensch werden respektiert. Ob durch Verwendung biologischer Spritzmittel, Bezahlung gerechter Löhne, Recyceln von Abfällen oder die gemeinsame Nutzung. Es geht um die Garantie von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und schonender Umweltnutzung bei der Herstellung von Produkten.
 
Fakt ist: 
Lebte jeder Mensch auf diesem Planeten, wie wir in Europa, bräuchten wir 3 Mal so viel Platz und Ressourcen, also 3 „Erden“, für den Lebensmittelanbau, Rohstoffabbau, Produktion von Energie, Mülllagerung und vielem mehr. Jede und jeder von uns kann einen Teil zur Lösung globaler Probleme beisteuern;  durch ein bewusstes „Nein“ beim Einkauf einer neuen Jeans, weil ich sie eigentlich gar nicht wirklich brauche; durch das Essen von Lebensmitteln, welche vielleicht nicht so aussehen wie in der Werbung und daher häufig in der Mülltonne landen; oder durch den Versuch, ein Gerät zu reparieren, bevor ich gleich ein neues kaufe.
 
 
Und was die Jungschar dazu sagt
Wir möchten gemeinsam eigenen Konsum zu reflektieren. Wir diskutieren über Umweltprobleme und werden uns der Zusammenhänge unseres Konsumverhaltens bewusst. Vielleicht entwickelen wir selbst Vorschläge für ein umweltverträgliches Leben und setzen diese gemeinsam um.
 
Die Jungschar möchte informieren, zum Nachdenken anregen und Alternativen aufzeigen. Wir bauen auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und den Mitmenschen. Glück und Zufriedenheit werden in der heutigen Wachstumsgesellschaft oft mit Besitz und Konsum verbunden. Doch gerade bei der Jungschar spielen ganz andere Werte eine bedeutende Rolle: mit Gleichaltrigen Zeit verbringen und Spaß haben, unabhängig von der Marke der Jeans; kleine und alte Dinge wiederverwenden und aus Eier-, Milchkarton oder Plastikflaschen Tolles gestalten; sich für andere einsetzen, die weniger haben.
 
In der Jungschar setzen sich die Kinder mit der Natur auseinander und lernen sie kennen, indem sie sich in ihr bewegen und spielen. In den Gruppenstunden oder Sommerlagern werden vielfältige Sinneserfahrungen ermöglicht wie Barfußlaufen, Spielen im Bach oder Spuren suchen. Die Erde ist unser Lebensraum und daher ist es besonders wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen die Natur kennen und schätzen lernen.
 
Wichtig ist das Bewusstsein: bewusst konsumieren, sich bewusst für ein Produkt entscheiden, sich bewusst Zeit nehmen und genießen, Güter bewusst miteinander nutzen, kurzum bewusst leben. Wir möchten dich ermutigen, Schritte für einen nachhaltigen Konsum zu wagen: Konsumieren ohne schlechtes Gewissen macht Spaß!

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