Um welche Themen geht es beim Kinderlandtag?
Die Themen, die beim Kinderlandtag behandelt werden, sind Themen aus der aktuellen Tagespolitik. In den Konferenzen arbeiten die Kinder zu einem ausgewählten Kinderrecht. Zu jedem einzelnen Kinderrecht gibt es ein (oder mehrere) Unterthema(en) und konkrete Fragestellungen, welche aus der Politik kommen: Politikerinnen und Politiker bzw. Fraktionen des Landtages haben die Möglichkeit, Themen für den Kinderlandtag zu benennen und einzubringen, an denen sie aktuell arbeiten und für die sie die Meinung der Kinder einholen möchten. Die Ergebnisse und auch die Konferenzen werden also verstanden als Antwort der Kinder auf die Fragen der Politikerinnen und Politiker. Daher sind diese bei den jeweiligen Präsentationen der Konferenzen eingeladen als Zuhörende die Meinung der Kinder und ihre Antworten zu hören. Es zählen in allen Konferenzen und auch in der Präsentation der Abschlussergebnisse die Meinungen und Vorschläge der Kinder.
Warum ist der Kinderlandtag wichtig?
Die UN-Kinderrechte gelten als Grundlage des Südtiroler Kinderlandtags. Eines der vier Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention ist die Achtung der Meinung des Kindes. Kinder sollen ihre Meinung frei äußern können, bei Erwachsenen Gehör finden und ihrem Alter entsprechend an Entscheidungen beteiligt werden (Artikel 12): "Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife."
Das Prinzip des Kinderlandtags formuliert sich darin, Demokratie, Mitbestimmung und Verantwortung unmittelbar zu erfahren und zu praktizieren. Auf diese Art und Weise werden Kinder in demokratische Prozesse integriert. Demokratie soll Kindern nicht als abstrakter und entfernter Prozess vermittelt werden, der keine Anschlussfähigkeit an ihre eigene Lebenswirklichkeit aufweist, sondern für Kinder erfahrbar werden. Demokratie beginnt nicht bei der Theorie, sondern durch die Erfahrung, dass es unterschiedliche Versionen von Wirklichkeiten gibt, wobei die Pluralität eine Chance ist. Pluralität im Sinne von Unterschiede in Nationalität oder Geschlecht, aber auch zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Erst diese Art der politischen Bildung und Erfahrbarkeit von Demokratie ermöglicht die Entwicklung von Kindern zu interessierten Jugendlichen und dann zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern. Im Mittelpunkt des Kinderlandtags ist die Beteiligung der jungen Südtirolerinnen und Südtiroler an den sie betreffenden Entscheidungen. Kinder und Jugendliche sind Expertinnen und Experten in eigener Sache. Sie können viel dazu beitragen, ihr Lebensumfeld kind- und jugendgerechter zu gestalten und Fehlplanungen zu vermeiden. Die Katholische Jungschar versteht Beteiligung in dem Sinne, dass Kinder eigenständig und selbsttätig agieren können. Erwachsene sollen Kinder unterstützen und sie in ihrem Tun stärken.
Themen des 4. Südtiroler Kinderlandtages